Wer das Meer so liebt wie ich, wird nicht nur im Urlaub, sondern auch in Gedanken oft dorthin reisen. Aus dem Kapitel „Das Meer“ (von vorn gelesen das dritte, von hinten gelesen das erste!) ein Gedichtzyklus, der Euch in Urlaubsstimmung versetzen kann:
Königlich
I
Hier bin ich
Königin der Düfte
von Salz und Sand
über den Plankenzaun
schreie ich in den Wind
hier stehe ich
in der Strandburg
habe Möwen zu Gast
II
Im rauen Abend
am Meer das Glas
in der klammen Hand
beständige Muscheln
von der Nacht verschluckt
wie die See
III
Und das Heulen
um die Planken nachts
fremde Töne taglos
tragen mich in den Schlaf
klingen durch meinen Traum
verklingen im Erwachen
IV
Der Tag beginnt mit dem
Rundgang durch die Burg
jeden Morgen
ist sie verändert
trotzt der Natur
solange es geht
bleibe ich königlich
(Maren Schönfeld, „Töne, metallen, trägt der Fluss“, S. 65)